Jeder hat es schon einmal erlebt: Im Kontakt mit anderen bemerkt man, dass Personen ein ungewünschtes Bild von einem selbst haben. Dies kann zu Spannungen und Missverständnissen führen und letztendlich zu seelischem Unbehagen. Doch ist diese Konfrontation mit dem Gegenüber – auch wenn sie manchmal unangenehm verläuft – sehr wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung. Eine Harmonisierung von Fremd- und Selbstbild fördert die Selbsterfahrung und trägt so zum Abbau psychischer Konflikte bei.
Selbstbild vs. Fremdbild
Unter Selbstbild versteht man jene Überzeugungen, welche man von sich selbst hat. Man könnte anstatt von Selbstbild auch von der persönlichen Identität sprechen, da die beiden Begriffe fast deckungsgleich sind. Das Selbstbild basiert auf der Selbstwahrnehmung und misst sich am Idealbild, welches eine Person besitzt. Das bedeutet, dass es ein Bestreben gibt, das Selbst in Richtung Idealbild hin zu verändern und umzuformen. Das Selbstbild beeinflusst das Denken, Fühlen und Verhalten enorm. Deshalb sind die Reflexion des Selbstbildes und die Übereinstimmung mit dem Fremdbild wichtige Voraussetzungen für die psychische Gesundheit.
Dem gegenüber steht das Fremdbild, worunter man die Menge aller Bewertungen, Gefühle und Wahrnehmungen versteht, welche andere von einer bestimmten Person besitzen. Wenn das Fremdbild positiv ausfällt, kann dies das Selbstbewusstsein stärken, wohingegen negative Fremdbilder zu seelischem Ungleichgewicht führen können.
Angleichung von Selbst- und Fremdbild
Die Kunst der Angleichung von beiden Bildern liegt in der Reflexion der eigenen Persönlichkeit und der positiven Harmonisierung mit der Außenwelt. Um Differenzen und Spannungen zwischen den beiden Ansichten verstehen zu können, ist eine Analyse der Grundeinstellungen und des eigenen Verhaltens unumgänglich. Man sollte unangenehme Reaktionen der Außenwelt auf die eigene Person als konstruktive Kritik ansehen und versuchen, diese in das Selbstkonstrukt zu integrieren. Personen, dessen Selbst- und Fremdbild im Gleichklang sind, haben weniger oft mit seelischen Problemen zu kämpfen. Sind die Differenzen zwischen Fremd- und Selbstbild sehr belastend kann auch Psychotherapie helfen, um das seelische Wohlbefinden wieder herzustellen.
Gerade, wenn man merkt, das fremde Personen eine ganz andere Wahrnehmung über mich haben, sollte das doch der geeignete Zeitpunkt zur Selbstreflexion sein. Sich selbst und sein Tun zu hinterfragen ist sehr sinnvoll.
Einfach von Zeit zu Zeit die Sichtweise einer 3. Person einnehmen und sich selbst von „außen“ beobachten.